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Buchrezension: Summer Bird Blue von Akemi Dawn Bowman

  • Autorenbild: Julia Radi
    Julia Radi
  • 29. Sept. 2024
  • 7 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 21. Feb.

"Ich weiß, ich sollte glücklich sein, wenn ich so viel Schönheit sehe. Ich meine, sie nennen es nicht ohne Grund das Paradies, oder? Aber ich weiß nicht mehr, wie sich Glück anfühlen soll, und daran werden auch noch so viele Kokospalmen und Orangenblüten nichts ändern." (Bowman, 2018, S. 60)

„Summer Bird Blue“ von Akemi Dawn Bowman ist ein Roman, der 2018 von Simon Pulse veröffentlicht wurde. In meiner Rezension beschreibe ich meine Leseerfahrung und den persönlichen Stil des Buches, damit du weißt, was dich erwartet. Mein Ziel ist es, die Stärken, Schwächen und Stimmungen von „Summer Bird Blue“ zu veranschaulichen. Ich hoffe, dass dir diese einzigartige Rezension einen guten Eindruck davon vermittelt, welche Energie und Botschaften du aus dem Leseerlebnis mitnehmen kannst. Empfehlungen und die abschließende Bewertung von „Summer Bird Blue“ findest du am Ende.


Inhaltsangabe

A smiling person holding a paperback copy of a book
Portrait with "Summer Bird Blue"

Zusammenfassung

Nach dem Verlust von Lea Seto bricht ihre Familie auseinander. Leas Schwester Rumi wird nach Hawaii geschickt, um den Sommer bei ihrer Tante zu verbringen. Währenddessen bleibt ihre Mutter in Washington zurück. Die Mutter von Rumi und Lea zog zwei Töchter alleine groß und pflegte eine liebevolle Beziehung zu ihnen, obwohl sie zeitweise abwesend und unaufmerksam war. Bald kumuliert sich in Rumi die alte Verachtung zu einem Gefühl völliger Verlassenheit, Trauer und Wut. Wütend und brodelnd vor Wut und Schock findet sich Rumi im Haus ihrer Tante Ani auf Hawaii wieder. Sie trauert um ihre Schwester Lea und den verlorenen Traum, für den Rest ihres Lebens gemeinsam Musik zu schreiben. Können ihre Familie, ihre Nachbarn und die Musik Hawaiis Rumi helfen, Sinn und Frieden zu finden?


Meine Erfahrung 

Ich habe mich für den Kauf eines Taschenbuchexemplars von „Summer Bird Blue“ entschieden, weil es ein wunderschönes Cover und hohe Bewertungen hat. In früheren Rezensionen wurde der Ton und die Wirkung des Buches als emotional, traurig und zutiefst bewegend beschrieben. Meiner Meinung nach hält das Cover, was es verspricht: Die blaugrünen Farben sind wunderschön und die silberne Schrift glitzert in der Sonne. Der Ton hat mich jedoch zutiefst enttäuscht. Der Text rief keine subtilen Gefühle von Traurigkeit und Mitgefühl hervor. Stattdessen wurde mein Leseerlebnis von „Summer Bird Blue“ durch mehrere Probleme beeinträchtigt. Das Hauptproblem war dieses: Das Schicksal einer so unsympathischen Hauptfigur wie Rumi Seto kann mich nicht bewegen. 


Leider kommt mir die Hauptfigur völlig unsympathisch vor. Normalerweise garantiert die Ich-Erzählung nahezu, dass die Leser sich für den Protagonisten begeistern, da sie die Geschichte aus seiner Sicht erleben. Ganz im Gegenteil missfiel mir die Erzählung, weil sie mich zwang, meine ganze Zeit mit Rumi Seto zu verbringen. In Erinnerungen an die Zeit vor der Tragödie wird Rumi als ausweichend, abweisend und allen Menschen gegenüber feindselig dargestellt. Im wahrsten Sinne des Wortes allen Menschen auf dem Planeten Erde, außer ihrer Schwester und Mutter, und selbst diese Ausnahmen sind vorübergehender Natur. Dennoch scheint Rumi wirklich mit Liebe und Akzeptanz für ihr gemeines, abweisendes und eifersüchtiges Verhalten verwöhnt worden zu sein. Ich persönlich konnte sie zu keinem Zeitpunkt der Geschichte sympathisch finden.


Mein Stil


  • Outfit: Dunkelblaue Shorts passen zum Buchtitel, weil sie sich auf die Farbe Blau und die Sommersaison beziehen. Ich habe den blaugrünen Buchumschlag mit einem mehrfarbigen Tanktop kombiniert, das das Wellenmuster der Illustration nachahmt. Die schillernden Blau-, Grün- und Türkisfarben des klaren Wassers spiegeln sich im Opal meiner Halskette wider.



  • Bilingualer Bonus: Ich bemerke in "Summer Bird Blue" mehrere Anspielungen auf die hawaiianische Sprache. Dennoch ist die sprachliche Darstellung äußerst begrenzt. Es gibt nur wenige Wörter und grammatikalische Muster aus dem hawaiianischen Pidgin-Englisch. Im englischen Text wurde das umgesetzt, indem so oft wie möglich „stay“, „fo‘“ und „mo‘ bettah“ eingestreut wurde.


  • Polyglott Preis: Wenn du die hawaiianische Sprache oder das hawaiianische Pidgin-Englisch in Buchform erleben möchst, lies bitte „He Mele A Hilo“ von Ryka Aoki. Ich kann nichts weniger hochwertiges lesen, nachdem ich die beruhigende Musik von Ryka Aokis Worten erlebt habe. Alles andere wurde mir dadurch verdorben.


  • Preis für den Besten Auftritt: Ein neuer Haarschnitt. (Mir gefiel die Diskussion über die emotionale und spirituelle Bedeutung des Haareschneidens.)


  • Preis für den Besten Abgang: Jedes Mal, wenn Rumi davonstürmt.


  • Der/Die wahre Held*in des Buches: Rumi und Leas Mutter. (Dafür, dass sie die einzige vielseitige Figur ist.)


  • Der/Die wahre Bösewicht*in des Buches: Rumis innere kritische Stimme. (Dafür, dass sie praktisch alle anderen Teile von Rumi (sowie alles und jeden auf ihrem Weg) mit giftigem Spott verbrennt.)


  • Entsprechendes Essen: Eine Poke Bowl aus einem mittelmäßigen Kettenrestaurant. Du wirst unbeeindruckt und hungrig auf etwas anderes sein.


  • Alternativer Titel und Hauptrollen


Summer Bored Blue...


In den Hauptrollen:

Der Grinch (hat Weihnachten ruiniert)

Eine berufstätige Mutter

Obi-Wan Kenobi

Der Nachbarjunge (mit seiner Freundesgruppe) 


Der Schreibstil

Die Autorin verwendet eine Ich-Erzählerin und kurze, einfache Sätze. Viel zu viele aufeinanderfolgende Sätze beginnen mit „ich“ oder „sie“. Die meiste Zeit hat mir der Schreibstil nicht gefallen. Es gibt jedoch ein paar schöne, ergreifende Zitate aus dem Buch, die einen schockierenden Kontrast zum Rest des Textes darstellten. Es war eine starke Veränderung im Stil und Ton, so dass es sich anfühlte, als würde Rumi für ein paar Sätze aus der Rolle fallen.


Die Entwicklung der Handlung und Figuren

Alle Handlungselemente werden früh in der Erzählung vorgestellt. Es gibt kaum Veränderungen oder Bewegung in der Handlung. Stattdessen gibt es eine endlose Wiederholung der gleichen Punkte, und zwar in einem solchen Ausmaß, dass du das Buch praktisch auf zwei beliebigen Seiten aufschlagen könntest und feststellen würdest, dass deren Inhalt ziemlich ähnlich ist. Es passiert nicht viel.


Was die Charakterentwicklung angeht, kann ich nicht verstehen, warum die Figuren weiterhin bereit sind, Rumi zu helfen. Sie behandelt die Menschen sowohl vor als auch nach der Tragödie abscheulich. Des Weiteren kam ich schnell zu der Überzeugung, dass es nicht möglich ist, Rumi zu helfen. Eine Versöhnung scheint unmöglich. Frieden scheint unmöglich. Glück scheint unmöglich. Es scheint, dass alle Charaktere ihr Möglichstes tun, um Rumi zu helfen und zu trösten, obwohl sie größtenteils nicht gut auf ihre Bemühungen reagiert und undankbar bleibt.


Sinnfindung

Leider führt Rumis Feindseligkeit gegenüber anderen Menschen dazu, dass die Botschaft des Buches scheitert. Ich bin mir sicher, dass die Autorin es gut meinte und dass die zugrunde liegenden Absichten gut waren. Dennoch muss ich mich fragen: Welche Botschaften bleiben bei den Leser*innen zurück? Ich glaube, dass „Summer Bird Blue“ das Potenzial hatte, zwei kraftvolle Botschaften zu senden:


  1. Trauer verändert Menschen. Ein plötzlicher Verlust kann sehr schockierend und einschneidend sein. Emotionale Überwältigung kann dazu führen, dass Menschen auf verletzende, schroffe und unwirsche Weise kommunizieren und handeln. Das führt zu Bedauern, Schamgefühlen und dem Wunsch, die Beziehung (zu ihrem wahren Selbst und anderen Menschen) wiederherzustellen.


  2. Aromantismus und Asexualität sind echt. Die Hauptfigur ist sowohl aromantisch als auch asexuell. Dies spiegelt sich in ihrer Sicht auf andere Menschen wider. Das Fehlen romantischer und körperlicher Anziehung sowie ein gesteigertes Gefühl ästhetischer Anziehung wird beschrieben. Allerdings ist der platonische Aspekt von Beziehungen unterentwickelt. Rumi behauptet, dass sie in Menschen das Potenzial sieht, sie zu „wirklich gute Freunde“ zu machen. Da frage ich mich: Wo sind ihre wirklich guten Freunde?


Aufgrund der Charakterisierung Rumis gelingt es nicht, diese beiden Botschaften zu vermitteln. Rumi war anderen Menschen bereits vor dem Unfall in jeder Hinsicht feindselig gegenüber – sie fuhr sie an, ging ihnen aus dem Weg, war herablassend und gemein zu ihnen. Unabhängig davon, in welcher Lebensphase sich Rumi befindet, scheint dies ihr Standardverhalten und ihre Standardeinstellung zu sein. Rumis Charakterisierung verstärkt schädliche Stereotypen über Aro-Ace-Menschen, etwa dass sie kalt, unnahbar und distanziert seien. Anstelle einer kraftvollen Botschaft darüber, wie Trauer und Marginalisierung zu sozialer Ausgrenzung und Entfremdung führen … Scheint es, dass Rumi schon immer ausgeschlossen werden wollte. Rumi ist eine Einzelgängerin, die soziale Interaktion verachtet.


Zum Glück gibt es zumindest ein paar Gespräche über Aromantik und Asexualität. Rumi spricht mit ihren Vertrauten über ihre Gefühle. Sie scheint immer selbstbewusster und sicherer zu werden. Darüber hinaus enthält „Summer Bird Blue“ eine kraftvolle Darstellung des Verlassenwerdens durch Eltern. Nachdem der Vater von Rumi und Lea die Familie verlassen hatte, übernahm ihre Mutter zwei Jobs. Als ältere Schwester fühlte Rumi sich dafür verantwortlich, sich um Lea zu kümmern. Ich fand diese Beschreibung von Rumi sehr ergreifend: Sie fühlte sich wie die Helferin ihrer Mutter, nicht wie ihr Kind.


Das Buch enthält bedeutungsvolle Botschaften über Trauer, Asexualität, Aromantik, Parentifizierung und Familiendynamik. Dennoch greifen einige dieser Botschaften aufgrund der Persönlichkeit und des Verhaltens von Rumi zu kurz.


Höhepunkte und Tiefpunkte

Die Stärken von „Summer Bird Blue“ sind die ausgeprägte Familiendynamik und die tiefgründigen Themen. Das Buch ist wunderschön gestaltet und der Umschlag macht Freude.


Die größten Schwächen bestehen darin, dass die Hauptfigur äußerst unsympathisch ist und die Handlung dürftig ist. Die Zeitachse ist in zweierlei Hinsicht verwirrend: Wie lange dauert dieser Sommer? Wie alt sind Rumi und Lea? Ich denke, dass Rumi am Anfang der Geschichte siebzehn und Lea fünfzehn ist. Sie gehen auf die gleiche High School, daher müssen sie vom Alter her sehr ähnlich sein. Dies stellt jedoch einen Anschlussfehler dar. Rumi konnte ein ernstes Gespräch zwischen Erwachsenen vollständig verstehen, als Lea noch ein Kleinkind war. Darüber hinaus sieht sich Rumi als Leas Ersatzelternteil und als Helferin ihrer Mutter. Ich bezweifle, dass das bei einem Altersunterschied von nur zwei Jahren hätte passieren können. Alles in allem erschliessen sich die Ereignisse und Charaktere mir nicht völlig.


Empfehlungen und Verweise

Am Ende meiner Rezension kann ich jüngeren Lesern „Summer Bird Blue“ empfehlen. Leser im gleichen Alter wie Rumi und Lea (zwischen 13 und 19 Jahren) könnten sich mit den Charakteren und dem Schreibstil identifizieren. Es ist auch eine gute Wahl für Menschen, die sich ein Buch mit einem ästhetischen Umschlag zu ihrem Outfit oder zur Verschönerung ihres Bücherregals wünschen.


Wenn du auf nach einem magischen Buch suchst, das in Hawaii spielt, kann ich dir „He Mele A Hilo“ von Ryka Aoki tausendfach empfehlen. Es wird dir das Gefühl geben, echt leckeres Essen gekostet, Hula getanzt, wunderbare Musik gehört und den Geist des Landes gespürt zu haben. Aloha!


Schlussgedanke und Bewertung

Am Ende dieser Rezension gebe ich „Summer Bird Blue“ eine Bewertung von 2,75 von 5 Sternen. Es war für mich kein freudiges Leseerlebnis, aber ich kann mir vorstellen, dass andere Menschen dieses Buch mögen. Kein Buch kann allen Leser*innen gefallen, aber ich hoffe aufrichtig, dass jedes veröffentlichte Buch zum Lieblingsbuch von mindestens einer Person wird.


Ich biete dir Inspiration und Informationen für deine Lesereise und dein tägliches Leben an. Verpasse keine zukünftigen Blogbeiträge und Buchrezensionen! Dazu gehören Rezensionen von Belletristik- und Sachbüchern, Empfehlungen, Ratschläge, Erfolgsgeschichten und hilfreiche Beispiele, die dir dabei helfen, das Alltagsleben deiner Träume zu gestalten.


Lass es uns in den Kommentaren oder per E-Mail wissen: Welche persönliche Erfahrung hast du mit „Summer Bird Blue“ und ähnlichen Büchern gemacht? Was denkst du über diese Buchrezension? Hast du noch Fragen, Wünsche oder Feedback? Bleib in Kontakt!

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